In der Niedergrafschaft soll vor ungefähr 100 Jahren ein Mann gelebt haben, den man "Wottelharm" nannte. Er hatte als Soldat des Kaisers an einem Krieg gegen Frankreich teilgenommen. Deshalb, so erzählt man sich, mochte ihn der Kaiser in Berlin gern leiden.
Vielleicht hatte "Wottelharm" sich das auch nur ausgedacht. Jedenfalls berichtete er, er sei bei einem Besuch in Berlin beim Kaiser Wilhelm persönlich eingeladen gewesen. Und die Kaiserin hätte aus Anlass seines Besuches sogar extra ein Kotelett gebraten.
"Wottelharm" soll in Tinholt gewohnt haben. Den Ort Tinholt wird man auf einer Landkarte vergebens suchen, denn es gibt ihn nicht mehr. Heute gehört dieses Gebiet zur Gemeinde Hoogstede.
In der Grafschaft Bentheim gab es früher 65 Städte und Gemeinden. Achterberg, Holt und Haar, Heesterkante, Tinholt, Berge, Scheerhorn und andere waren selbstständige Orte. Sie hatten einen Gemeinderat und einen Bürgermeister.
1974 schlossen sich mehrere kleine Gemeinden zusammen. Außerdem bildeten sich die Samtgemeinden Schüttorf, Neuenhaus, Uelsen und Emlichheim. Die Stadt Nordhorn vergrößerte sich, indem einige Ortschaften eingemeindet wurden. Bentheim und Gildehaus bildeten einige Jahre später die Stadt Bad Bentheim. Nur Wietmarschen blieb eine selbstständige Gemeinde.
In der Grafschaft Bentheim blieben nach der Reform nur noch 26 Städte und Gemeinden übrig. Heute sind es sogar nur noch 25, weil sich die Gemeinde Suddendorf im Jahr 2011 der Stadt Schüttorf angeschlossen hat.
Warum machte man das? Es ist aufwändig, eine Gemeinde zu verwalten. Man braucht nicht nur einen Bürgermeister oder eine Bürgermeisterin und einen Gemeinderat. Man braucht auch eine Gemeindeverwaltung. Und da ist es günstiger, wenn eine Verwaltung für ein größeres Gebiet zuständig ist.