Wenn man von Nordhorn nach Neuenhaus fährt und die Vechte überquert hat, sieht man auf der linken Seite ein großes Gebäude. Es ist das Kloster Frenswegen. In diesem Kloster arbeiteten und beteten mehr als 400 Jahre lang katholische Mönche vom Orden der Augustiner. Sie nannten sich nach dem Kirchenlehrer Augustinus, der vor 1600 Jahren in Nordafrika lebte.
Das Kloster Frenswegen wurde 1394 gegründet. Es trug einst den Namen "Marienwolde". Der Bentheimer Graf Bernhard unterstützte die Gründung. Er soll seine letzten Jahre selbst als "Pater Bernd" hier verbracht haben.
Die Mönche ließen Wälder, Wiesen und Äcker anlegen. Einst war das Kloster reich und berühmt. Gelehrte aus ganz Europa kamen nach Frenswegen. 61 Bauernhöfe waren in seinem Besitz.
Die Bauern und ihre Familien lebten als so genannte "Hörige" des Klosters. Sie durften auf einem Bauernhof leben und arbeiten, aber er gehörte ihnen nicht. Sie mussten vielmehr Abgaben leisten, zum Beispiel jährlich Getreide, Geflügel oder Schweine abliefern. Wenn ein Bauer starb, konnte sein Sohn das Erbe "winnen". Das bedeutete, dass er wiederum Abgaben leisten musste, um mit seiner Familie auf dem Hof bleiben zu können.
Doch das ist lange her. Im Jahr 1806 wurde das Kloster aufgelöst, die letzten Mönche zogen aus. Die Gebäude verfielen. Im Jahr 1870 wurden im Verlauf des Krieges gegen Frankreich hier französische Kriegsgefangene untergebracht. Einige dieser Soldaten starben und wurden auf einem kleinen Friedhof neben dem Kloster beerdigt, der erhalten geblieben ist. Einige Jahre später brannte das Kloster aus, ein Blitzschlag zerstörte die Kirche.
Seit 1978 wird das Kloster wieder genutzt. In den alten Gemäuern entstand eine Begegnungsstätte. Hier kommen Menschen zusammen, um zu beten, zu diskutieren, Vorträge und Konzerte zu hören oder selbst zu musizieren. Auf den Grundmauern der alten Kirche entstand 1996 eine neue Kapelle. 2012 konnte man einen modernen Anbau in Betrieb nehmen.
Eine andere Nordhorner Kirche erinnert ebenfalls noch an die Mönche von Frenswegen. 1712 errichteten sie in Nordhorn ein kleines achteckiges Kirchlein, aus der die heutige katholische St. Augustinuskirche entstanden ist. Hier werden noch ein Kreuz und ein Taufbecken aus dem alten Kloster Frenswegen aufbewahrt.