In der Katharinenkirche der Burg Bentheim steht der "Herrgott von Bentheim". Diese Skulptur hat ein unbekannter Künstler vor etwa 900 Jahren geschaffen. Er hat dazu Bentheimer Sandstein verwendet. Die Darstellung zeigt den gekreuzigten Jesus in der Pose eines Siegers.
Die Statue ist 2,80 m hoch und 1,40 m breit. Sie wurde im Jahr 1828 auf einem Acker im Westen von Bentheim wiedergefunden. Vermutlich hatte man sie dort vor etwa 400 Jahren vergraben.
In der Grafschaft Bentheim gehören nämlich die meisten Christen seit der Reformation zur reformierten, viele auch zur altreformierten Kirche. In beiden Kirchen sind Darstellungen von Jesus eigentlich nicht erlaubt. Bilder und Statuen wurden aus den Kirchen entfernt, auch der "Herrgott von Bentheim".
Im Jahr 1945, als auch die Grafschaft Bentheim von englischen und kanadischen Soldaten besetzt wurde, fuhr ein Militärfahrzeug rückwärts gegen die Statue und beschädigte sie schwer. Die Figur weist einige Löcher auf. Sie wurden lange als Einschusslöcher gedeutet, die in den letzten Kriegstagen entstanden sein sollten.
Doch diese Löcher waren schon lange vorher vorhanden. Inzwischen nimmt man an, dass sie im Mittelalter entstanden sind. Vor allem in Zeiten der Pest kratzten Menschen von Kirchen und Figuren Steinstaub ab. Sie tranken ihn mit Wasser vermischt und erhofften sich Heilung.
Der Ausruf "Herrgott von Bentheim" war früher als Stoßgebet in vielen Teilen Deutschlands bekannt. Durch wandernde Handwerksburschen wurde er bis nach Süddeutschland verbreitet.