405 Jan Kuiper und der Rabenbaum

Jan Kuiper und der Rabenbaum



Die Gemeinde Samern liegt südlich von Schüttorf. Hier gibt es einen Wald, den man Samer Rott nennt. Dieser Wald gehört mehreren Bauern gemeinsam.

Im Samer Rott, etwas abseits des Weges, stand einst eine uralte Eiche. Man nannte sie den Rabenbaum. Ihr Umfang betrug 11 m und ihr Durchmesser 3 m. Vor mehr als 200 Jahren brach die Krone ab, da war der Baum aber schon 2000 bis 3000 Jahre alt.

In einem Ring aus hölzernen Bohlen, der den alten Umfang markiert, wächst schon lange eine neue Eiche. Früher bewahrten die Bauern in dem hohlen Baum Getränke und Brot auf, wenn sie im Wald arbeiteten.

Im Jahr 1535 entdeckte man darin einen Mann, der auf der Flucht vor den Truppen des Bischofs von Münster war. Er hieß Jan Kuiper und gehörte zu den Wiedertäufern, die versucht hatten, in Münster das „Königreich Zion“ zu errichten. Als der Bischof die Wiedertäufer besiegt hatte, wurden ihre Anführer furchtbar bestraft. Jan Kuiper hingegen konnte fliehen und wurde von den Sameraner Bauern versteckt. Er verliebte sich in eine Tochter des Bauern Schulze Holmer und zog mit ihr in seine Heimat Ostfriesland.

Woher hatte der Rabenbaum seinen Namen? Vor etwa 2000 Jahren siedelten in unserer Gegend die Germanen. Zu der Zeit wurden unter dem Rabenbaum vermutlich Versammlungen abgehalten. Die Germanen glaubten an den einäugigen Gott Wotan als dem obersten der Götter. Man erzählte sich, Wotan würde immer von zwei weisen Raben begleitet. Vielleicht wurde der Rabenbaum nach ihnen benannt.

Der Rabenbaum steht im Samer Rott
Ein alter Speicher auf dem Hof Schulze Holmer - Bilder: GBiU
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