406 Der Riese von Schüttorf

Der Riese von Schüttorf



Am 8. Februar 1889 blickte man in Schüttorf voller Sorge zum Turm der großen Kirche. Hoch oben quoll Rauch zwischen den Schindeln hervor. Ein gefährlicher Brand drohte. Die Feuerwehrleute kamen schnell herbei gelaufen, denn einen Feuerwehrwagen mit Blaulicht gab es noch nicht. Doch sie waren ratlos.

Wie sollte man Löschwasser in diese Höhe bekommen? Sie hatten nur schwache Handpumpen. Außerdem war es bitter kalt und das Wasser gefror sehr schnell. Da nahm man frische, noch warme Milch von Kühen und Ziegen. Mit Eimern trug man sie nach oben. Der mutige Dachdecker Anton Kerkhoff spritzte die Milch mit einer Handspritze stundenlang auf das Feuer und es gelang, den „Schüttorfer Riesen“ zu retten.

So nennt man nämlich den Turm der reformierten Kirche von Schüttorf. Er ist genau 81,17 m hoch und er wurde im Jahr 1535 erbaut. Bereits vorher hatte man mit dem Bau der Kirche begonnen. Die Bauzeit betrug damals mehr als 80 Jahre. Die Mauern wurden aus Bentheimer Sandstein errichtet.

Im Inneren der Kirche erinnert noch manches an die Zeit, als hier katholische Gottesdienste gefeiert wurden. Den Turm der Kirche kann man besteigen. Über schmale Treppen geht es in die Höhe. Man kommt an den 6 Glocken vorbei, die im Turm aufgehängt sind. Darunter ist auch die fast 600 Jahre alte "Brandglocke" aus dem Jahr 1435.

In etwa 43 m Höhe endet das Mauerwerk. Darauf steht der Dachstuhl aus Eichenbalken, die mit Schiefer belegt sind. Man tritt ins Freie und kann auf einem schmalen Gang den Turm umrunden.

In westlicher Richtung kann man die Burg Bentheim erkennen. Man hat natürlich auch einen schönen Blick auf Schüttorf, zum Beispiel auf den Marktplatz mit dem Ziegenbrunnen, das alte Rathaus und die katholische Kirche.

Die Kirche ist fast 500 Jahre alt.
Im Inneren der evangelisch-reformierten Kirche von Schüttorf
Blick vom Turm auf das Rathaus und die Katholische Kirche von Schüttorf - Bilder: GBiU
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