In früheren Zeiten war das Leben viel gefährlicher als heute. Räuberbanden zogen umher, besonders aber sorgten Haufen von Landsknechten für Angst und Schrecken, die Kriege führten und plünderten. Deshalb versuchten sich die Städte zu schützen, meistens durch eine hohe Stadtmauer, deren Tore abends oder bei Gefahr geschlossen wurden.
Die Stadt Neuenhaus hatte nie eine Stadtmauer. Sie war nur durch die Dinkel und einige breite Gräben geschützt. Teilweise war hinter den Gräben ein Wall aufgeschüttet, der einen zusätzlichen Schutz bieten sollte.
Reste dieser Anlage sind heute noch am Ölwall erhalten. Er hat seinen Namen nach der Ölmühle, die sich am heutigen Mühlenkolk befand. Am Ölwall kann man noch einige "Fünerties" sehen. Das sind Steinplatten, auf denen früher Wäscherinnen die Wäsche wuschen. Zwischen Ölwall und der Stadt verläuft der Stadtgraben.
Auch der Mühlenkolk war ein Teil der Neuenhauser Stadtgräben. Früher gab es eine Verbindung zur Dinkel. Dann konnten kleine Schiffe, so genannte Schuten, über Dinkel und Vechte bis nach Amsterdam gelangen. Den Mühlenkolk nannte man "Schutendeep". Hier wurden Torf und andere Fracht umgeladen.
Am Mühlenkolk stand früher eine Wassermühle. Daran erinnern noch zwei hölzerne Wasserräder. Zuletzt wurde hier mit Wasserkraft ein Sägewerk betrieben. Beim Abbruch der Mühle fand man einen sehr großen Stein. Er war aus Gildehauser Sandstein, 5 Tonnen schwer und hatte einen Durchmesser von 3 Metern.
Zwischen den Wällen und Gräben gab es 4 Stadttore. Sie wurden Poorte genannt: die Uelser, die Veldhüüser-, die Diek- und die Prinsenpoorte. Keines der alten Stadttore ist mehr erhalten. Nur an der Nordhorner Straße hat man die Diekpoorte nachgebaut.