Die Reformierte Kirche in Neuenhaus
Vor 500 Jahren gehörten alle Menschen in der Grafschaft Bentheim der katholischen Kirche an. Dann trat Martin Luther auf. Er kritisierte einige Missstände in der Kirche, die vom Papst in Rom geleitet wurde. Aus Luthers Lehren entstand die evangelisch-lutherische Kirche. In der Schweiz lehrte etwas später ein Mann namens Johannes Calvin, dessen Arbeit zur Entstehung der evangelisch-reformierten Kirche führte.
Im Jahr 1544 beschloss der damalige Graf von Bentheim, dass alle Grafschafter der lutherischen Lehre folgen sollten. 44 Jahre später trat sein Enkel zur reformierten Lehre über. Fast alle Grafschafter mussten ihm folgen. Später zogen viele Menschen mit anderer Religionszugehörigkeit in die Grafschaft Bentheim.
Und so ist es gekommen, dass heute von 100 Menschen in der Grafschaft 33 reformiert sind, 25 katholisch und 15 lutherisch. Vier von hundert sind Glieder der altreformierten Kirche und etwa 20 gehören gar keiner Religionsgemeinschaft an. Die Gottesdienste finden getrennt in verschiedenen Kirchengebäuden statt, zum Beispiel in der ältesten Kirche in der Samtgemeinde Neuenhaus. Sie steht in Veldhausen.
Der Bau der Kirche mit dem großen Turm begann 1411 noch in katholischer Zeit. Etwa um das Jahr 1500 wurde der 31 m hohe Turm fertig gestellt. Später wurde ein Querarm angebaut und die Kirche bekam eine wertvolle Orgel. Sie gehört heute der evangelisch-reformierten Gemeinde.
Außen am Sockel der Kirche findet man einige Inschriften und "Pestschaben". In früheren Jahrhunderten erkrankten Menschen an der Pest. In ihrer Verzweiflung schabten sie Steinstaub von den Kirchenmauern ab, vermischten ihn mit Wasser und tranken davon.
In Veldhausen gibt es noch ein anderes Kirchengebäude. Vor ungefähr 170 Jahren gab es nämlich Streit in der reformierten Kirche. Es kam in mehreren Gemeinden zu einer Abspaltung von Gläubigen, die sich seitdem als altreformiert bezeichnen. Das Gotteshaus der altreformierten Gemeinde in Veldhausen wurde 1956 errichtet.
Die Reformierte Kirche in Veldhausen
Die Altreformierte Kirche in Veldhausen
Im ältesten Teil der Stadt Neuenhaus stehen drei Kirchen. Die größte gehört zur reformierten Gemeinde. Der Bau begann im Jahr 1684. Die alte Kirche war baufällig geworden und eine neue sollte gebaut werden. Doch die Menschen waren arm. Erst einige Jahre vorher waren 70 Häuser der Stadt durch einen Brand zerstört worden.
Schließlich sammelte man in Holland Spenden. Es kam genügend Geld zusammen und so konnte der Bau beginnen. Er dauerte vier Jahre. Die Kirche ist innen 23,50 m lang, 12,35 m breit und 9,50 m hoch.
Die 480 Sitzplätze sind alle zur Kanzel hin ausgerichtet. Es gibt keine Statuen oder Bilder. Eine besondere Kostbarkeit ist der kunstvoll geschnitzte Grafenstuhl, den früher nur Mitglieder der Bentheimer Grafenfamilie benutzen durften. Der Turm ist ein so genannter Dachreiter. Jedes Jahr um die Jahreswende steigen junge Leute hinauf und läuten die Glocken. Man nennt das "beyern".
Für die katholischen Christen in Neuenhaus wurde 1863 eine neue Kirche errichtet. Sie ist der Himmelfahrt der Gottesmutter Maria geweiht und trägt daher den Namen
"Mariä Himmelfahrt" .
Es gibt einen großen Unterschied zwischen einer evangelischen und einer katholischen Kirche: In der katholischen Kirche findet man viele Bilder und Statuen von Heiligen oder Szenen aus der Bibel. Das ist auch in Neuenhaus so. In einer katholischen Kirche steht der Altar im Mittelpunkt und es brennt immer ein "ewiges Licht".
Dann gibt es noch eine dritte Kirche in Neuenhaus. Es ist die evangelisch-lutherische Sankt-Johannes-Kirche in der Schulstraße. Dieses Kirchengebäude ist die jüngste Kirche in der Samtgemeinde. Im November 1950 erhielt die lutherische Gemeinde Geld für den Bau dieser Kirche aus Amerika geschenkt. Sie ist aus Holz gebaut und der Kirchturm steht etwas abseits.
Die Katholische Kirche in Neuenhaus
Die Evangelisch Lutherische Kirche in Neuenhaus
Lage war früher einmal ein eigener kleiner Staat, der nicht zur Grafschaft Bentheim gehörte. In dieser "Herrlichkeit Lage" herrschte eine reiche Familie aus den Niederlanden, die auf Schloss Twickel bei Delden wohnte. Ihr gehörte fast aller Grund und Boden.
Im Jahr 1686 ließ die damalige Herrin Amadea von Flodroff in Lage ein Herrenhaus bauen. Das Haus entstand direkt neben der Ruine der Burg. Ein Jahr später ließ sie auch eine Kirche errichten. Sie bestimmte, dass in dieser Kirche nur reformierte Gottesdienste stattfinden durften. In der Kirche gab es früher eine Herrenbank. Sie war nur für die Angehörigen der Herrenfamilie bestimmt. Sie wird heute in einer Kirche in Delden in den Niederlanden aufbewahrt.
Zum Bau einer Kirche in
Georgsdorf kam es so: Der heutige Ort Georgsdorf war früher vollständig vom Moor bedeckt. Seit ungefähr 1750 versuchten sich hier einige Siedler eine Existenz aufzubauen. Sie nannten ihre Siedlung Piccardie. Das Leben war sehr hart und die Menschen waren sehr arm. Zum Gottesdienst mussten sie mehrere Kilometer bis nach Veldhausen laufen.
Da besuchte im Jahr 1862 der damalige König Georg V. von Hannover die Gemeinde Neuenhaus. Der Vorsteher Jan Jakobs bat den König um eine Spende zum Bau einer Kirche in Piccardie. Der König stellte etwas Geld zur Verfügung und so konnte mit dem Bau begonnen werden. Vier Jahre später wurde er vollendet. Aus Dankbarkeit gab sich die Gemeinde den neuen Namen Georgsdorf.
Die Kirche gehört der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde. Südlich der Kirche wurde ein Friedhof angelegt, der heute allerdings nicht mehr benutzt wird.
Die Reformierte Kirche in Georgsdorf
Die Reformierte Kirche in Lage - Bilder: GBiU