Im September 1939 begann der 2. Weltkrieg. Deutsche Truppen überfielen auf Befehl des Diktators Adolf Hitler die Länder Polen, Niederlande, Belgien und Frankreich, Dänemark, Norwegen und im Juni 1941 auch Russland. Viele Soldaten dieser Länder wurden als Kriegsgefangene nach Deutschland gebracht und in große Barackenlager eingesperrt.
Auch in der Grafschaft Bentheim gab es ein solches Gefangenenlager. Es war das Lager Bathorn, das außerdem noch Außenstellen in Wietmarschen, Alexisdorf, Dalum und Groß-Hesepe hatte. In diesen Lagern lebten zeitweise über 27.000 Gefangene, darunter vor allem Franzosen und Soldaten aus der Sowjetunion. Eigentlich war nur Platz für 5500 Gefangene. Besonders die Gefangenen aus dem Osten wurden sehr schlecht behandelt. Man ließ sie verhungern, erfrieren oder an Krankheiten sterben.
Ein Augenzeuge berichtet, dass die Gefangenen mitten im Winter barfuß im Schnee zur Arbeit laufen mussten. Sie waren nur mit einem leichten Anzug bekleidet. Viele überlebten die Zeit im Lager nicht. Man schätzt, dass auf dem Friedhof in der Nähe des Lagers zwischen 600 und 6000 Menschen begraben liegen.
Der Krieg endete im Mai 1945 mit der Niederlage und der Zerstörung Deutschlands. Nun wurden Deutsche vertrieben, vor allem aus Ostpreußen, aus Schlesien und Pommern. In die Baracken des Lagers Bathorn, die so viel Elend gesehen hatten, zogen bald etwa 1000 deutsche Flüchtlinge ein. Sie gehörten fast alle der religiösen Gemeinschaft der Herrnhuter Brüdergemeine an.
Man gab der neuen Siedlung den Namen "Neugnadenfeld". Dieser Name erinnert an den Ort "Gnadenfeld" in Schlesien. Die neuen Siedler bewirtschafteten das Land und bauten feste Häuser. Die Baracken verschwanden. Heute führen alle Straßen auf einen großen Platz in der Mitte des Ortes. Hier wurde eine Kirche errichtet.
Sie hat einen kleinen Turm und ist innen ganz in Weiß gehalten. Neugnadenfeld ist heute einer von drei Ortsteilen in der Gemeinde Ringe. In Ringe leben rund 2200 Menschen, davon etwa 800 in Neugnadenfeld. Ungefähr 350 von ihnen gehören auch heute noch der Herrnhuter Brüdergemeine an.