Der Wanderer, der eines Abends in der Gegend von Ohne unterwegs war, erschrak. Plötzlich lag vor ihm auf dem Weg ein langhaariger, schwarzer Hund. Wie aus dem Nichts war er aufgetaucht und starrte den Mann mit weit aufgerissenen Augen an. Tapfer ging dieser auf den Hund zu und sprach ruhig auf ihn ein. Tatsächlich blieb das Tier friedlich liegen und ließ sich sogar streicheln, bevor es auf sprang und im Unterholz verschwand.
Später erfuhr der Wanderer, dass er wohl dem „schwarzen Hund“ begegnet war. In der Zeit, als Ohne noch Grenzstation zwischen den Königreichen Preußen und Hannover gewesen war, hauste dort ein wilder Räuber. Er überfiel Frachtwagen, Kaufleute und Wanderer, die zwischen Westfalen und der Grafschaft unterwegs waren. Er raubte, was ihm brauchbar erschien und verschacherte die gestohlenen Sachen in Rheine oder Osnabrück. Nicht selten starben die Überfallenen an den Verletzungen, die ihnen der Räuber oder einer seiner Kumpane zugefügt hatten.
Irgendwann starb der finstere Mann. Man erzählte sich, dass sich schon kurze Zeit nach seinem Tod ein großer, schwarzer Hund in der Umgebung Ohnes herumtrieb. Die Menschen glaubten, der Teufel habe die Seele des Verbrechers nicht in der Hölle dulden wollen. Sie sei deshalb in einen Hund gefahren, der bis an das Ende aller Tage dazu verdammt sei, das Gebiet zu durchstreifen, in dem so viele böse Taten geschehen waren.
Wer zu anderen Menschen gut und gerecht war, wer nicht betrog oder stahl, der brauchte jedoch vor dem Tier keine Angst zu haben. Nur wer kein gutes Gewissen hatte, der musste befürchten, dass der Hund ihn verfolgte und durch Wälder und Moore hetzte.